Wanderung zu einer Kapelle mit P. Gregor Schmidt
Quelle: Kirche in Not

Pater Gregor Schmidt, Provinzial der Comboni-Missionare im Südsudan, ist am 21. März in Amriswil zu Gast.

Er stammt ursprünglich aus Deutschland und wird im Gottesdienst auf die herausfordernde Situation im Südsudan, eines der ärmsten Länder der Welt, mit einem kurzen Vortrag eingehen. Im Sudan gab es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Bürgerkriege, die sich teils über Jahrzehnte hinzogen. Es ging dabei um ethnische und religiöse Spannungen, aber auch um wirtschaftliche Interessen an den Ressourcen im Süden des Landes. Während der Sudan als grossmehrheitlich muslimisch gilt (ca. 70%), bezeichnen sich im Südsudan 77% als Christen. Nach den Kämpfen kam es zu Verhandlungen, bei denen am 19. Januar 2002 auf dem Bürgenstock die beiden Gegner, die Regierung in Kharthum und die Rebellenarmee SPLA, einen provisorischen Waffenstillstand vereinbarten. Dieser mündete am 09. Juli 2011 in der Eigenstaatlichkeit des Südsudans. Das Land gilt damit als jüngster Staat weltweit. 

 

Südsudan – blutiger Beginn der Unabhängigkeit

Dem jungen Staat war praktisch von Anfang an kein Frieden vergönnt. Zwischen 2013 und 2018 tobte ein Bürgerkrieg zwischen Anhängern des Präsidenten Salva Kiir und dem ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar. Es war ein äusserst blutiger und gewalttätiger Krieg mit Zehntausenden von Toten und mehr als 2 Millionen Vertriebenen. Nebst dem Bürgerkrieg belasteten auch die übrigen Rahmenbedingungen die Menschen. Die meisten Erwachsenen können weder lesen noch schreiben. Da es kaum Industrie oder Dienstleistungsunternehmen im Land gibt, arbeiten die meisten in der Landwirtschaft. Doch der Klimawandel führt vermehrt zu Dürren und Starkregen und hat Ernteausfälle zur Folge. Im Südsudan treten überdurchschnittlich oft Hungersnöte auf.

 

Hoffnung Kirche

Von den rund 11 Millionen Bewohnern Sudsudans gehören rund dreiviertel dem Christentum an, 20% sind Angehörige traditioneller Afrikanischer Religionen und als Muslime bezeichnen sind 2%. Unter den Christen bilden die Katholiken mit einem Drittel und die Anglikaner die grössten Gemeinschaften. Die katholische Kirche ist für das Land von grosser Bedeutung. Seit 2008 gibt es in der Hauptstadt Juba eine katholische Universität. Durch Kriege und Gewalt wurde das Vertrauen der Menschen in den Staat stark erschüttert, weshalb die Kirche als einzige vertrauenswürdige Institution gilt. Dennoch gestaltet sich die pastorale Situation für die katholische Kirche als herausfordernd. Die Diözesen haben nur wenige Priester und Ordensschwestern. Es liegt vorwiegend an Katecheten und Katechetinnen die Gläubigen vor Ort seelsorgerlich zu betreuen. Nebst den Comboni-Missionaren sind es die Jesuiten, die vor Ort mit Schulen und Berufsbildungszentren präsent sind. 

 

Pater Gregor Schmidt – Missionar im Südsudan

Pater Gregor wurde 1973 im deutschen West-Berlin geboren. Im Jahr 1997 begann er in Deutschland mit dem Studium der Theologie und trat drei Jahre später den Comboni-Missionaren bei. Seine Ausbildung im Orden machte er zunächst in Italien, später in Kenia, wo er auch Afrikanistik studierte. Ab 2009 wirkt er im Südsudan. Für die Priesterweihe reiste er in seine Heimat, wo er in der Berliner St. Hedwigs Kathedrale durch Erzbischof Ludwig Schick am 26. März 2011 die Priesterweihe empfing. Nach seiner Rückkehr in den Südsudan arbeitete er als Missionar in der Pfarrei Holy Trinity beim Volk der Nuer im Fangak County. Sein Wirken erfuhr grosse Anerkennung unter den Gläubigen, aber auch unter den Mitbrüdern, sodass er ab Anfang 2023 zum Provinzial der Comboni-Missionare im Südsudan ernannt wurde. Pater Gregor fühlt sich in Afrika sichtlich wohl: "Im Südsudan ist das Christentum jung und voller Vitalität. Am Sonntag dauern die Gottesdienste drei Stunden, weil die Gläubigen das so wollen. Sie tanzen und singen. Die Kirchen sind oft zu klein für die vielen Gläubigen."


Pater Gregor wird die Heilige Messe am 21. März, 08.30 Uhr, mitgestalten und über die Missions-Projekte informieren.
Sie haben im Anschluss Gelegenheit, ihn persönlich beim Kirchenkaffee kennenzulernen.

Spenden mit dem Vermerk «Südsudan» können gerichtet werden an:

Kirche in Not, Cysatstrasse 6, 6004 Luzern

T 041 410 46 70

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