Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt. Mein geliebtes Büro ist weit weg.

Aus Solidarität bin ich nur noch 2 Tage pro Woche in meinem geliebten Adlerhorst geduldet. Ja keinen anstecken, zu Hause bleiben lautet die Devise. Die Webcam ist mein Fenster nach draussen. Eine spezielle Intimität in der Videotelefonie, die andern sieht man gross, sich selber klein. Oben rechts. Und ich erwische mich dabei, wie ich – mich selber beobachtend - irgendwelche Faxen mache, in an sich wichtigen Gesprächen. Kommunikation ist ja bekanntlich alles.

Auch in unserer Kirchgemeinde ist die Kommunikation erschwert. Auch hier: die Webcam ist das Fenster nach draussen. Ich ertappe mich dabei, wie ich von der Facebook-Predigt abschweife und nur darauf warte, bis Beat irgendwelche Faxen macht. Vergeblich. Ich wende mich wieder meiner eigentlichen Arbeit zu. Meine Tochter platzt herein, denkbar schlechter Zeitpunkt: Ein Webinar läuft zum Thema Arbeitsrecht in der Corona-Krise. Die Prioritäten könnten nicht anders liegen, meine Tochter möchte die Hausaufgaben abschliessen. Ich sehe keine Dringlichkeit.

Irgendwie interessant, das Kommunizieren im virtuellen Raum und ich suche den tieferen Sinn dahinter. Schliesslich schreibe ich fürs Pfarrblatt: Bilder. Menschen. Gott? Am ehesten bleibe ich an den Bildern hängen, Bilder von Menschen, welchen dieses Fenster nach draussen fehlt. Keine einfache Zeit: Einsamkeit, Abhängigkeit, Ängste. Wie wir wissen, sind 90% der Botschaft nonverbale Kommunikation und das funktioniert nur bei einem persönlichen Austausch, schon gar nicht per Webcam. Und die Gefahr ist gross, dass man sich selber auf 10% der eigenen Wahrnehmung reduziert. Wir brauchen einen echten Gesprächspartner, vielleicht ist das eine Chance, Gott wieder zu entdecken. Die Beziehung zu ihm wieder zu stärken.

Die Kirchen sind offen, das Gespräch mit Gott bleibt möglich. Die österliche Botschaft - aktueller denn je. Solidarität ist der Begriff der Stunde: Die Osterzeit ist auch die Zeit des Fastenopfers und Solidarität, weltweit. Die Nachbarschaftshilfe in Ehren und meinen grössten Respekt für das Engagement der zahlreichen Helfer und Helferinnen: Uganda und die Philippinen benötigen ebenfalls unsere Hilfe. Bitte spenden Sie weiter!

 

Ihr Daniel Ambord